Milano-Sanremo 2017

Der Klassiker Milano - Sanremo über 298 km auf den Spuren der Profis

Platz 1 für das Team Kulessa

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Gesamtergebnis Milano-Sanremo 2017  

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Fotos vom Fotografen:

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Insgesamt gehörten dieses Jahr achtundvierzig Teilnehmer zum Team Kulessa, vierundzwanzig von ihnen fanden sich zur gemeinsamen Fahrt in unserem gebuchten Bus der Firma Wahl Reisen nach Italien. Die Reise verlief von Frankfurt über Karlsruhe, der Schweizer Grenze und einer Autobahnraststätte bei Luzern nach Mailand, planmäßig und ohne Probleme.

Wir kamen fünf Minuten nach Plan, um 17 Uhr 05, in Mailand am Ripamonti Hotel an.

Die Wetteraussichten versprachen uns im wahrsten Sinne ein heißes Wochenende. Temperaturen von über dreißig Grad waren angesagt, schon das Ausladen unserer Utensilien war eine schweißtreibende Angelegenheit.

 

Einchecken im Hotel, Startunterlagenausgabe, dies waren so die nächsten Punkte.

Mein erster Weg führte zur Startunterlagen-ausgabe, Mensch war das ein Empfang, Kulessa, Kulessa tönte es durch den Raum, das begeistert mich immer wieder, die Begrüßung, die Herzlichkeit der Italiener und das Erfinden von unkomplizierten Lösungen, letzlich waren alle noch ausstehenden Ungereimtheiten schnell geklärt, man kennt sich ja schon.

Währenddessen klingelte auch immer wieder einmal mein Handy, unter anderem auch  wegen echt blöden Themen, drei Teilnehmern, die gemeinsam mit dem eigenen PKW anreisten, wurden die Räder aus dem verschlossenem Auto geklaut, sie waren nur kurz zur Startunterlagenausgabe unterwegs, ihr Auto stand direkt vor dem Hotel, nach ca. 10 Minuten, bei ihrer Rückkehr zum Auto, stand schon die Polizei dort. Sehr ärgerlich, zumal der Veranstalter eindringlich darauf hingewiesen hatte, dass vor allen Dingen in Mailand organisierte Verbrecher unterwegs seien. Das Polizeiaufkommen rund um das Hotel war schon beträchtlich, hat aber offensichtlich nichts genutzt. Meine Empfehlung lautet, nehmt ein Schloss mit, Fahrradschloss oder sonstiges, bindet die Räder im Auto, aber auch im Hotelzimmer an. Die Veranstaltung war dann natürlich für die drei Kollegen gelaufen, es hätte wohl die Möglichkeit gegeben, sich Räder in Mailand bei einem Radgeschäft auszuleihen, aber € 500,-- Leihgebühr für drei Räder waren ihnen dann auch zu viel.

Nächster Punkt für mich, einchecken, Zimmersuche, bei dem riesigen Hotelkomplex anscheinend doch nicht so einfach, Zimmer 2137 bekam ich, ich hatte aber auch nicht nachgefragt wo das Zimmer ist, nach zwanzig Minuten vergeblicher Suche bin ich wieder zur Rezeption, das Zimmer sei im elften Stock hieß es, ach na klar, dachte ich, wir sind ja in Italien, also ab in den elften Stock, Zimmer gefunden, das Zimmer ließ sich aber  mit der Karte nicht öffnen, also wieder zur Rezeption, welches Zimmer ich hätte, war die Frage des Kollegen an der Rezeption, 2134, nein sage ich, 2137, okay, ich war jetzt schon etwas geladen, die Karte war falsch programmiert, beim nächsten Versuch ließ sich aber dann schon das Zimmer öffnen.

Die Zimmer waren riesig, die Betten gut, zum Teil waren die Zimmer auch mit einer Küchenzeile ausgestattet.
 

Mittlerweile war es nach 19 Uhr 45, also schnell duschen und dann zum Essen. Gegen 20 Uhr 15 ging es dann zum Abendessen, vor dem Restaurant war großer Andrang, eine Dame versperrte den Weg zu den Tischen und bat darum sich zu gedulden, die Tische waren belegt, nur dann wenn jemand aus dem Restaurant kam, wurden auch Personen hinein gelassen, so verging bestimmt auch noch eine Viertelstunde. Abgesehen davon, dass dann wiederum eine Menge Zeit verging bis dann endlich das Essen auf dem Tisch stand, es gab kein Buffet, sondern es wurde ein Dreigangmenü serviert, war es mengenmäßig nicht gerade viel.

Also für € 29,-- pro Person geht das gar nicht.
Der Veranstalter gelobte für nächstes Jahr Besserung.

In gewohnt fröhlicher Runde ließen wir trotz allem den Abend ausklingen.

rechts: Fabrizio Fusini, Präsident des UC Sanremo

Aus dem elften Stock hatte man einen guten Ausblick auf den Parkplatz hinter dem Hotel, dort wo auch unser Bus stand. Die ganze Nacht war dort die Polizei mit Blaulicht unterwegs, sie fuhr permanent mit dem Auto das ganze Gelände ab. Gegen 23 Uhr war ich dann im Bett, zum Schlafen blieb nicht so viel Zeit, um 5 Uhr morgens ging es ja schon mit dem Frühstück weiter.

Gegen 4 Uhr 30 bin ich aufgestanden, eine Viertelstunde später stand ich mit anderen dann vor dem Restaurant, kurz vor 5 Uhr war Einlass, deutlich entspannter als den Abend zuvor, zum einen gab es Buffet, zum anderen eine Pastaausgabe mit verschiedenen Varianten Nudeln und Soßen, hier gab es nichts zu meckern.
Schnell hatte ich etwas gegessen, eine halbe Stunde später war ich wieder auf meinem Zimmer, habe mich in die Radklamotten geschmissen und bin dann zum Bus.

Kleiner Tipp am Rande, benutzt das Treppenhaus, auch wenn es der elfte Stock ist, insbesondere, wenn ihr später unterwegs seid, der Fahrstuhl kann zu dieser Zeit schon gnadenlos ausgelastet sein.

Bei gefühlten 23 Grad am Bus wurden noch die Trinkflaschen gefüllt und die Reifen bis zum Maximaldruck (8,5 Bar) aufgepumpt, erstmals bin ich mit 25mm breiten Reifen gefahren, ob ihrs glaubt oder nicht, bei meinen bislang elf Teilnahmen hatte ich noch nie einen Platten auf der Strecke.

Jetzt ging es zum zweiten Startblock, Startzeit war 7 Uhr 10.

 

Schon startklar war Nino, er steuert einen der vielen, liebevoll bestückten "Materialwagen".

 

Im Startblock angekommen hatte ich eine Sitzgelegenheit gefunden, das Fahrrad musste gehalten werden, das war aber kein Problem, ein späterer Blick auf meinen Radcomputer zeigte mir einen Ruhepuls von 130 an, das kam mir schon ziemlich viel vor, mit der Hand kontrolliert stimmte das aber, eigentlich war ich die Ruhe selbst, also dafür habe ich keine Erklärung. Mein größtes Ziel bei dieser Veranstaltung ist immer, dass alle Teilnehmer gesund die Strecke überstehen, ich persönlich fahre nur auf Ankommen.

Kurz vor dem Start, noch schnell ein Bild.

Pünktlich ging es los, zwei Motorräder fuhren vorneweg, schön gleichmäßig rollten wir hinterher, die Tachonadel bewegte sich so zwischen 35 und 45 km/h, der Durchschnittspuls pendelte sich so bei 155 ein, meines Erachtens war das so entspannt in Ordnung, alle halbe Stunde ein Gel und immer wieder etwas trinken.

Anhalten mussten wir kaum, zum einen war die eine oder andere Ampel mit Polizei gesichert, zum anderen, selbst wenn die Führungsmotorräder an den roten Ampeln anhielten, waren die Radler nicht der Lage dahinter stehen zu bleiben, die Gruppe wurde wohl langsamer, tastete sich aber über die rote Ampel, die Meute folgte dann, das Feld bewegte sich dann wie so eine klebrige Masse, ohne auseinanderzufallen. Bis Kilometer 90 hatte ich durchgehalten, dann wurde der Druck zu hoch und ich musste erst einmal pieseln gehen, ich dachte mir, dann kommt ja noch die dritte Gruppe und man kann sich wieder entsprechend einreihen.

Weiter ging es dann erst einmal alleine, bis sich von hinten eine Gruppe mit ca. acht Fahrern näherte, dieser schloss ich mich dann an. Eine ganze Weile ging dies auch gut, bis zwei Positionen weiter vorne der Fahrer vom Asphalt abkam, sich gegen den Uhrzeigersinn um 90 Grad drehte und stürzte, der Fahrer direkt dahinter hatte keine Chance auszuweichen, mit Ach und Krach konnte ich einigermaßen daran vorbei schlittern, ich fuhr lediglich über beide Laufräder meines Vordermanns, kam aber nicht zu Sturz. Der Lenker des einen hatte sich in das Hinterrad des anderen gebohrt, wie auch immer, ich half noch beim Trennen der beiden Teile und fuhr dann weiter, den beiden Kollegen war nichts groß passiert, übliche Abschürfungen eben, wie man sie so kennt.

Jetzt aber erst einmal alleine, dachte ich, dieser kleine Adrenalinkick wirkte noch ein wenig nach. Es dauerte nicht lange, da sah ich die Dani am Straßenrand einen Platten reparieren, also wendete ich, um ihr zu helfen, überquerte die Fahrbahn und lief ihr entgegen, in diesem Augenblick kam der dritte Block angeschossen, meine Herren, hatten die einen Zappen drauf, mir ist "glatt das Blech weggeflogen", also das war dann auch nichts mit der dritten Gruppe.

Meiner Facebook- und Keksfreundin war aber nicht mehr groß zu helfen, sie war bereits mit der Reparatur fertig und so fuhren wir gemeinsam ein paar Kilometer zusammen, in Ovada bemerkte ich, dass sich bei meinem Rad das Tretlager löste und so trennten wir uns wieder, ich gab ihr noch einen Schlauch von mir mit und freute mich schon auf unser Wiedersehen in San Remo.

Ab diesem Zeitpunkt musste ich ca. alle 30 Kilometer mein Tretlager mit einem achter Inbus nachziehen, war aber kein Problem, ich hatte ja Zeit. Nach 130 Kilometern war ich nun an der ersten Verpflegungsstelle angekommen, alles noch sehr entspannt. Im Verlauf machte sich die Temperatur immer mehr bemerkbar, für den Tag waren über 30 Grad angesagt.

Zugegeben, die Straßen aus Mailand heraus sind in schlechtem oder sogar sehr schlechtem Zustand, andere Teilnehmer berichten dies immer wieder so, mir fällt dies aber gar nicht so auf, dies war die ganzen Jahre schon so, die Straßenbeschaffenheit in Deutschland ist ja auch nicht so super toll.

Die gewählten 25mm breiten Reifen brachten auf jeden Fall fahrkomfortmäßig eine Verbesserung, trotz ALLEM macht die D-Zugfahrt auf den ersten, echt flachen 120 Kilometer einen Riesenspaß.

Von der ersten Verpflegungsstelle aus ging es dann zum Passo del Turchino hinauf, auf 546 Höhenmeter, anschließend eine schöne, lange Abfahrt bis nach Genua und so weiter und sofort.

Dieses Jahr war der Straßenverkehr an der Küste nicht so ausgeprägt, ganz Italien war wohl am Strand, immer wieder schweifte der Blick auf das Meer, über die belebten Strände. Durch die Ortschaften machte einem der stets wiederkehrende Fischgeruch von den Restaurants her mächtig Appetit, aber es waren ja noch ein paar Kilometer zu fahren. Stets den eigenen Tritt fahrend, immer wieder einmal eine Abkühlung an einer der vielen Wasserstellen genießend, rollte ich Richtung San Remo. Die Weiterfahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle, so gegen 19 Uhr hatte ich dann mein Ziel erreicht. - Angekommen.

Am Abend erfuhr ich dann, dass alle unsere Teilnehmer gesund in San Remo angekommen waren, ein Glück.

Marco und Siegfried Bluhm /Projekt Milano-Sanremo

 

Am Abend beim gemeinsamen Abendessen ist der Erfahrungsaustausch immer ein Highlight.

Besonderer Dank geht an Andreas unserem Busfahrern, der stets Adleraugen bewies und uns souverän durch den Verkehr chauffierte.

Vielen Dank für die zur Verfügung gestellten Bilder und die Mithilfe aller Teilnehmer, nur mit euch lebte diese schöne Veranstaltung.

 

Milano-Sanremo 2018 / Termin: 10. Juni 2018

 

Wer Lust bekommen hat mitzumachen, kann sich jetzt schon einmal Gedanken machen.

 

Wir sind wieder dabei !

 

Die Planungen für nächstes Jahr sehen einen weiteren Tag in San Remo vor, an diesem Tage wird es jedem freigestellt, ob er sich an einer Runde mit dem Rad oder an einem Ausflug nach Monaco beteiligt oder ob er einfach auf eigene Faust etwas unternehmen möchte.

 
   
 

 

 

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